Unsere Töchter für ein gleichberechtigtes Leben stärken
von Susanne Mierau
BELTZ – ISBN:978-3-407-86712-4, 3. Auflage im Jahr 2022
Paperback 17,99 auch erhältlich als E-Book oder Print
Susanne Mierau ist Kleinkindpädagogin, Autorin und Bloggerin – in Österreich wäre sie Elementarpädagogin mit Hochschulabschluss. Sie schreibt über das Aufwachsen von Kleinkindern und einer gleichberechtigten Gesellschaft aus ihrem feministischen Blickwinkel.
Gleichberechtigung ist immer noch ein heißes Thema innerhalb der Gesellschaft. Dabei geht es zumeist um finanzielle Bereiche und auch über HalbeHalbe daheim. Die Krisen der Gegenwart zeigen, wie rasch alte Rollenbilder wieder Fuß fassen und so Frauen wieder auf KKK (Kinder, Küche, Kirche) reduziert werden – sollen.
Nicht nur der Muttertag lässt darüber nachdenken, wie denn unser Leben so veränderbar wäre, dass Menschen gleichwertig sind, respektvoll miteinander umgehen, die eigenen Grenzen kennen und die der anderen aktiv respektieren – egal welches Geschlecht sie haben. Der Mensch muss zählen und nicht ob rosa oder blau gekleidet, kurze oder lange Haare, Kleid oder Hose, …
Das Buch „NEW MOMS FOR REBEL GIRLS“ macht Mut für einen Weg „von Anfang an“, also zeigt es auf, was Elementarpädagog*innen seit Jahrzehnten fordern: BILDUNG FÄNGT VIEL FRÜHER AN und braucht mehr als Sonntagsreden! Diese Bildung umfasst alles, wir nennen sie „Lebensbildung“.
Die Autorin überlegt schon vor der Geburt ihrer Tochter, welches Leben sie ihr wünscht und ob dies derzeit möglich ist. Klar wird ihr rasch, dass sie sich ihrer eigenen Sozialisation stellen muss, denn jedenfalls will sie ihre Tochter nicht so erziehen, wie es bisher üblich war/ist…
Im Buch beschreibt Frau Mierau in klar gegliederten Kapiteln, die Studien ebenso bringen wie eigene Erfahrungen und Berichte anderer, dass beim jungen Mädchen die Basis für das ganze Leben gelegt wird. Körperliches und emotionales Bewusstsein, Grenzen kennen und respektieren, selbstbestimmt statt fremdgelenkt usw. sind Themen, die schon beim Säugling relevant sind.
Mütter haben immense Verantwortung, haben selbst viel Druck von innen und außen, müssen – wenn sie und ihre Tochter nicht dem gängigen rosa Klischee entsprechen wollen – sehr kämpfen, sich immer wieder behaupten und aushalten, wenn sie ausgegrenzt oder ausgelacht werden.
Mütter brauchen daher viel Unterstützung und Verständnis, damit sie nach ihrer Überzeugung ihre Tochter in das Leben begleiten können, das sie ihr wünschen: Ein glückliches Leben, das die Tochter so gestalten kann, wie es ihr entspricht. Dafür braucht sie keine*r Bussi oder Hand geben, kann anziehen was ihr gefällt, eine Gangart haben, die für sie angenehm ist, den Beruf ergreifen, der ihren Talenten entspricht und darf/muss ihren Körper so gut kennen, damit sie Lust empfinden kann, wie und wann sie will.
Was ich noch gut finden würde, ist ein ebenso geartetes Buch zu Vätern und Söhnen. Weg vom Größenvergleichs der Penisse hin zu echten Gesprächen über Emotionen und dass Frauen selbstverständlich gleichwertig und gleichberechtigt sind!
Raphaela Keller
Mai 2022