Resolution der FrauenSommerakademie von KABD/KVW/KABÖ 2024

PRÄAMBEL

Mit Veranstaltungen wie der FrauenSommerakademie unterstützt die KAB die Bildung und Vernetzung von Frauen, um ihre Rolle und ihren Einfluss in der Gesellschaft zu stärken.

Die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung (KAB) veranstaltete vom 23. bis 28. Juni 2024 die diesjährige FrauenSommerakademie der KAB Deutschlands, des KVW Südtirol und der KAB Österreich unter dem Thema „Fair-sorgen und fair-sorgt-werden“ in St. Pölten, Österreich. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Diskussion über: Wer pflegt, wer zahlt rein, wer zahlt drauf und wer profitiert?

Die Woche bot eine Plattform für die 40 Teilnehmerinnen aus den drei Ländern, sich über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Sorgearbeit auszutauschen und gemeinsam Wege zu einer faireren Verteilung dieser essenziellen Tätigkeiten zu finden, gerade angesichts einer herausfordernden Zukunft hinsichtlich demografischer Entwicklung und steigender Pflegebedürftigkeit. Die Frauen-Sommerakademie schuf damit nicht nur Raum für akademische und theoretische Auseinandersetzung, sondern auch für praktische Lösungsansätze und Netzwerkarbeit vor Ort.

Forderungen der Akademie:

1. Pflege und Betreuung ist Staatsaufgabe:
Die Pflege und Betreuung von kranken, älteren, jungen und beeinträchtigten
Menschen ist eine der fundamentalsten Aufgaben unserer Gesellschaft und betrifft ausnahmslos alle. Deswegen muss es zentrale Aufgabe des Staates sein, Pflege und Betreuung als Staatsaufgabe anzuerkennen und sicherzustellen!

a. Öffentliche Finanzierung ohne Gewinnabsicht:

Pflege und Betreuung müssen ausreichend aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, um Qualität und Würde zu gewährleisten. Dazu gehört auch eine gerechte Entlohnung der Pflegekräfte. In die öffentliche Finanzierung sind alle Einkommens- und Vermögensarten einzubeziehen, um private Gewinnorientierung auszuschließen. Eine Gewinnorientierung in der Pflege und Betreuung ist nicht hinzunehmen.

b. Berufliche Anerkennung:

Die Pflegeberufe müssen in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung gestärkt und durch entsprechende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gefördert werden. Dazu gehört auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

c. Unterstützung für pflegende Angehörige:

Menschen, die Pflege und Betreuung leisten, brauchen mehr Unterstützung in Form von finanziellen Hilfen, rechtlicher Absicherung und professionellen Entlastungsangeboten.

2. Rechte der Berufstätigen in Pflege und Betreuung
Menschen in Pflegeberufen leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Stabilität und zum Wohlergehen unserer Gesellschaft. Angesichts der physischen und emotionalen Belastungen, denen diese Berufsgruppen ausgesetzt sind, fordern wir:

a. Erkennung der Belastung:

Diese Berufe sind oft mit hohen physischen und psychischen Belastungen verbunden. Diesen Belastungen muss Rechnung getragen werden.

b. Stundenreduzierung bei vollem Lohnausgleich:

Wir fordern eine Arbeitszeitverkürzung für alle Beschäftigten in diesem Bereich – bei vollem Lohnausgleich.

c. Früherer Renten/Pensionseintritt:

Wir fordern, dass Beschäftigte in diesen Berufen das Recht haben, ohne finanzielle Einbußen früher in Rente/Pension zu gehen.

3. Geschlechtergerechtigkeit
Alle Geschlechter sollen die Möglichkeit haben, sich gleichberechtigt in Pflege und
Betreuung einzubringen.

SCHLUSSWORT:

Die FrauenSommerakademie der KAB appelliert an die Entscheidungsträger:innen, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Forderungen zu ergreifen. Die Pflege und Betreuungsberufe müssen gewürdigt, wertgeschätzt und unterstützt werden. Nur so können wir eine gerechte und solidarische Gesellschaft gestalten, in der jede und jeder die Möglichkeit hat, in Würde zu leben und zu altern.

Zur Presseaussendung zur FrauenSommerakademie 2024